Wolfsrüde hat Sterilisation gut überstanden

Winziger Schnitt, große Wirkung: Wolfsrüde Freddy, geboren im Mai 2019, kann sich nicht mehr fortpflanzen. Am Freitag wurde er bei uns sterilisiert. Per Laparoskop durch einen nur 1,5 Zentimeter kleinen Schnitt am Bauch, der rasch abheilen wird.

„Im Frühjahr 2021 wäre der Rüde geschlechtsreif geworden“, sagt Cheftierpfleger Markus Hinker vom Tierpark Olderdissen. Hier lebt Freddy gemeinsam mit seinen Eltern Aik und Rieke, einer Wurfschwester Selma und zwei Geschwistern (weibl. Ilvy und Bjelle)), die ein Jahr älter sind als er. Bisher einträchtig, und Markus Hinker hofft, dass das so bleibt. Sicher ist: Vermehren sollen sich die Tiere nicht. Deshalb wurde fast genau ein Jahr zuvor Freddys Vater Aik sterilisert, erfolgreich, ebenfalls in der Bielefelder Tierklinik.

Beide Rüden sind jetzt zeugungsunfähig, aber ihr Geschlechtstrieb bleibt erhalten. In der Natur suchen sich heranwachsende Wölfe eigene Reviere. Markus Hinker hofft, dass Freddy bleiben kann und seinem Vater Aik das Revier nicht streitig machen wird. „Wir haben uns gründlich informiert. Bei einer Kastration wäre zwar Freddys Testosteronspiegel gesunken und er hätte sich nicht vermehren wollen, aber, ob das Rudel einen Kastraten akzeptiert, der plötzlich völlig anders riecht, sich anders verhält…“ Das Risiko war den Fachleuten zu groß.

Zudem: Eine Kastration ist ein größerer Eingriff als sie Sterilisation. Eine Wundversorgung bei einem Wildtier ist schwierig. Der Wolf hätte vermutlich die Wunde abgeleckt, sich möglicherweise infiziert.

Das Risiko einer Sterilisation mit einem Mini-Schnitt, der nur innen genäht und außen verklebt wird, ist da viel geringer

Mit einem Narkosegewehr hatte Markus Hinker seinen Freddy am Freitagmorgen betäubt – in seinem Gehege. Bei uns wurde die Narkose des 45 Kilo schwere Rüden intensiviert, der Wolf auf den Tisch gehoben. Überwachung der Vitalfunktionen und das Schieben eines Tubus für die künstliche Beatmung, Rasur des dicken Wolfspelzes im OP-Bereich – nur eine handbreit.

Freddy ist jetzt zurück im Tierpark in seinem Rudel, und es geht ihm gut.

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