Orientalischer Augenwurm: Erste Infektionen auch in Deutschland

In den letzten Monaten wurden uns in der Tierklinik zwei Hunde mit einer ungewöhnlichen Bindehautentzündung vorgestellt. Auf den ersten Blick erschienen die Erkrankungen unscheinbar, bei genauerer Untersuchung konnten jedoch kleine Augenwürmer im Bindehautsack entdeckt werden. Diese Augenwürmer, auch Thelazien genannt, befallen die Bindehäute von Hunden, Katzen, Kaninchen, wilden Fleischfressern und auch Menschen. Sie werden von Fruchtfliegen übertragen und waren früher vor allem in Asien verbreitet. Daher kommt auch die Bezeichnung orientalischer Augenwurm.

Dieser Name ist inzwischen allerdings veraltet, da Augenwürmer bereits in Europa verbreitet sind. In Deutschland gibt es bis jetzt nur sehr wenige Fälle. Die meisten der betroffenen Tiere waren vorher im Ausland. So auch einer unserer Patienten. Der Hund war in Griechenland im Urlaub.

Hingegen hat sich die andere Hündin vermutlich in Deutschland infiziert. Die verursachte Bindehautentzündung heilt durch gewöhnliche Maßnahmen nicht ab. Zum Glück lassen sich die Augenwürmer jedoch gut bekämpfen, sodass keine bleibenden Schäden zu erwarten sind. Sie werden unter lokaler Betäubung abgesammelt und zusätzlich werden Medikamente wie Milbemax® oder Advocate®, die man sonst als Mittel gegen z.B. Magen-Darm-Würmer kennt, eingesetzt, um eventuell verbleibende Würmer abzutöten. Der Mensch kann sich nicht direkt an seinem Haustier anstecken, für die Übertragung sind immer Fruchtfliegen nötig.